Die neuen Museumstafeln zur Erklärung der Funktion und der Geschichte der Feuerspritze haben folgenden Text zum Inhalt:
 
Tafel 1
Bei der Hochstedter Feuerspritze handelt es sich um eine Saugfeuerspritze mit Wasserkasten aus dem Jahr 1884, hergestellt von der Firma Heinrich Sorge in Vieselbach.
Sie konnte mit zwei unterschiedlichen Methoden zur Feuerbekämpfung durch Spritzen von Löschwasser eingesetzt werden. Beim Löschen mit dem Kasten musste das Wasser durch die Mannschaft zur Feuerspritze gebracht und zunächst in den Kasten gefüllt werden, in den das Pumpwerk eingesetzt ist. Stand jedoch ein Bach, ein See, eine Zisterne, ein Brunnen oder ein sonstiger geeigneter Behälter mit Wasser zur Verfügung, konnte man durch Drehung eines Hahns auf die Saugvorrichtung, zur direkten Entnahme von Wasser zum Spritzen umschalten.
Das Pumpwerk besteht im Prinzip (Bild. ) aus den Zylindern (a), den Kolben nebst Kolbenstangen (b), den Gurgelröhren (c), Saugventilen (d), den Druckventilen (e), dem Windkessel (f), dem Ausgussrohr (g), dem Druckhebel (h) und dem mit einem Gewinde zum Anschrauben eines Saugschlauchs versehenen Saugrohr (i).
 

Die Kolben haben eine Ledersitzdichtung. Für Zylinder, Gurgelröhren, Saug- und Ausgussröhren sowie die Kegelventile besagte die Norm, dass diese aus Messing bestehen sollten, der Windkessel dagegen aus Kupfer.
Die Hochstedter Feuerspritze ist mit leicht zugänglichen und leicht herausnehmbaren Ventilen versehen, die mit Schrauben befestigt sind. Der auf dem Saugrohr angebrachte Windkessels bewirkt, dass Stöße beim Ansaugen vermieden werden. Das Bild 2 zeigt das Prinzip der Hochstedter Feuerspritze mit schräg stehenden Zylindern im Querschnitt.
 
 

Weitere Normen sahen folgende Eigenschaften vor: 100 Millimeter weite Zylinder, bei 30 bis 35 Doppelhüben in der Minute eine Förderung von 170 bis 190 Liter Wasser,  8 Meter Saughöhe, 28 bis 29 Meter Strahlweite,23 Meter Strahlhöhe und Verschraubung der Druckschläuche mit Normalgewinde. Das Spritzwerk muss einem Wasserdruck von 12 kg auf den Quadratzentimeter drei Minuten widerstehen.
 
Tafel 2
Die Hochstedter Feuerspritze hat die Jahre seit ihrem Bau nicht ganz unbeschadet überstanden und musste an verschiedenen Orten die Zeit überdauern. Die Hochstedter bauten zunächst, um ihre „Feuerkunst“ unterzubringen, 1893 auf dem Brauhausplatz ein neues Spritzenhaus. Darin waren nicht nur die Spritze sondern auch andere zur Brandbekämpfung notwendigen Gerätschaften untergebracht. Im Laufe der Zeit wurde der Platz dort immer knapper und die alte Feuerspritze musste modernerer Technik weichen. Sie wurde ausgelagert und zunächst einige Jahre in einer Scheune des Bauern Oskar Müller (heute Waidgarten 8) untergestellt. Während eines Hochwassers stand sie dort bis über die Achsen im Wasser und büßte dadurch eines ihrer Räder ein. Sie befand sich inzwischen allgemein in einem erbärmlichen Zustand. Ein Ersatzrad wurde in Azmannsdorf / Linderbach aufgetrieben und die Feuerspritze gleichzeitig so gut es eben ging repariert.
Im Laufe der Zeit fand sie einen Stellplatz in der Toreinfahrt des Gutes und dann wieder im Spritzenhaus. Während dieser Zeit wurden auch neue Messingventile (Karl Rudolph) und Ledermanschetten (Bernhard Schüßler und Wilhelm Rudolph) hergestellt und eingebaut. Bei einem Festumzug (nicht in Hochstedt) waren die Pferde durchgegangen, die die Spritze zogen und zerbrachen dabei die Deichsel, die deshalb ebenfalls ersetzt werden musste. Die Spritze erhielt gegen Ende der 1970er Jahre einen neuen Anstrich und wurde im Zeitraum eines Vierteljahres von einigen Hochstedter Bürgern grundlegend restauriert.
Durch Schachtarbeiten am alten Spritzenhaus war dieses baufällig geworden und musste 1998 abgerissen werden. Die darin untergebrachte Feuerspritze wurde daraufhin zunächst zur Berufsfeuerwehr nach Erfurt und danach nach Kerspleben gebracht.
Nur dem Engagement von Egon Angelroth, dem damaligen Ortsbürgermeister, ist es zu verdanken, dass die Feuerspritze wieder ihren Weg nach Hochstedt gefunden hat. Im Jahr 2003 fand sie im Heimatmuseum Hochstedt ihren neuen, hoffentlich letzten Ehrenplatz.
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