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Der Bus war pünktlich am Ein- und Ausstieg für Touristen in der Nähe vom Dom. Während wir auf unser Gefährt warteten, hatten wir dort einen Dahliengarten entdeckt, in dem wir noch schnell einige Schnappschüsse fabrizierten.

Von Fulda brauchten wir etwa zwanzig Minuten bis nach Eichenzell zum Schloss Fasanerie. Dabei handelte es sich um ein Jagdschloss der Hessischen Landgrafen. Eine Schleppjagd war auch heute hier im Gange. Zahlreiche Pferdetransportwagen waren rings um das Schloss geparkt. Die Jäger waren auf ihren Gäulen hinter der Beute her und sollten irgendwann in den nächsten Minuten hier eintreffen.

Wir hatten indessen eine Führung durch das Schloss auf unserem Programmzettel. Zwei Prinzessinen in barocken Kleidern führten uns durch das Schloss. Sie ließen keine Gelegenheit aus, den Standesunterschied zu uns deutlich zu machen. Sie lehrten uns, wie man einer Prinzessin gegenüber trat und sie begrüßte. Für die Damen ging es um Hofknickse und für die Herren um Verbeugungen. Während der Führung durch die barocke Pracht lernten wir auch etwas über die damaligen  Tischmanieren, wer sich wann an der Tafel setzen darf (alle nach der ranghöchsten Dame) und wann die Tafel aufgehoben wurde (nachdem die ranghöchste Dame fertig war). Außerdem erzählte uns die Prinzessin, was man als Prinzessin alles sonst noch können muss. Sie erzählte von ihren drei Schwestern und ihren Eltern, dem Landgrafen und seiner Frau. Insgesamt waren sie sieben Kinder, die der Vater trotz des Altersunterschiedes zur Gräfin gezeugt hatte. Von diesen Kindern erreichten vier Schwestern und ein Bruder das Erwachsenenalter. Den Bruder hatte die Mutter mehrfach portraitiert, denn sie war eine recht gute Malerin.

Kurz darauf kam der Höhepunkt der außergewöhnlichen Führung, denn wir lernten auf barocke Weise zu tanzen und uns zu drehen. Im Anschluss besichtigten wir die Antikensammlung, die mit Miniaturen, und die Porzellansammlung. Wir gingen durch Salons und Säle in verschiedenen Farben, mit Velourstapete, Wandbildern und bestehend aus Wänden mit Bücherregalen. Es gab Spiegelkabinette, Spiegelsäle, Schlafzimmer mit Ankleide- und Garderobennischen, sowie Fest- und Vorzimmer. Alles das war in barockem Stil und damit sehr reich an Verzierungen ausgestattet. Die Prinzessin führte und belehrte uns über Gepflogenheiten in ihrer gehobenen Stellung. Immerhin gehörte sie zum hohen Adel Europas. Sie gewährte uns am Ende ein Potrait vor ihrer Kutsche für unsere Miniaturensammlung und verabschiedete sich  - ein Handkuss von den Herren war selbstverständlich.

Inzwischen war es nach siebzehn Uhr und wir belagerten für eine halbe Stunde den Biergarten und das Kaffee des Schlosses bevor wir uns auf den Weg zurück machten.

Gegen 19.00 Uhr hatten wir Eisenach erreicht. Das Wetter hatte durchgehalten und die Temperatur lag noch immer bei 19°C. Eine halbe Stunde später passierten wir die Drei Gleichen und kurz nach 20.00 Uhr waten wir in Hochstedt zurück, wo dieser Herbstausflug sein Ende fand.

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