Bereits am Anfang des Jahres 2017 hatte die Museumsleitung des Stadt- und Museumshauses in der sächsischen Stadt Waldheim Kontakt zu uns aufgenommen, um nach möglichen Exponaten zu fragen:

"Sehr geehrte Damen und Herren, bei meinen Recherchen zu alten Färbetechniken bin ich auf die Webseite Ihres Heimat- und Waidmuseums gestoßen. Anlässlich unserer Museumsneueröffnung im November 2017 überarbeite ich die Präsentation der Waldheimer Stadtgeschichte. Ein Themenbereich berührt das Tuchmacherhandwerk und die Färbetechniken (u.a. mit Waid aus dem Erfurter Raum), die vom 15.-19. Jh. in Waldheim Anwendung fanden..."

Da es sich beim Stadtmuseum in Waldheim um ein ein historisches Tuchmacherhaus aus dem 18. Jh. handelte - in dem übrigens Napoleon 1813 genächtigt haben soll - war die Anfrage nur zu verständlich. Im Übrigen hatten Nachfahren der einstigen Tuchmacher auf dem Dachboden eine Dose mit Indigostücken gefunden. Die Geschichte des Hauses sollte gleichfalls Bestandteil der neuen Ausstellung sein. Allerdings konnte bis zur Eröffnung des Hauses nicht zweifelsfrei bewiesen werden, ob dort tatsächlich mit Waid gefärbt worden war. Die Anfrage blieb dennoch bestehen, denn man wollte die Exponate zur Museumspädagogik verwenden. Damit ging am 22. Oktober ein entsprechendes Päckchen auf die Reise. Inhalt: Wollestränge in unterschiedlichen Blautönen gefärbt, Waidballen, mit Waid gefärbtes Baumwolltuch und Waidsamen.

Am letzten Novemberwochenende (25./26.11.2017) war dann die Eröffnung und wir hatten eine Einladung erhalten. Die Neugierde und der Zufall wollten es, dass wir an diesem Wochenende Waldheim und dem neuen Museum einen kurzen Besuch abstatten konnten.

Das Museum liegt zentral am Marktplatz. Im Erdgeschoss bietet die Stadtinformation Interessantes zu Sehenswürdigkeiten, Ausflugszielen und Gastronomie in Waldheim und Umgebung und im ersten Stock ist die Sammlung eines "Kindes der Stadt", Georg Kolbe, zu besichtigen. Georg Kolbe (* 15. April 1877 in Waldheim, Sachsen; † 20. November 1947 in Berlin) war ein figürlicher Bildhauer und Medailleur. Im zweiten Stock - unter dem Dach - ist die Ausstellung zur Stadtgeschichte untergebracht, die nach und nach erweitert wird.

 Die Stadtgeschichtsausstellung ist so konzipiert, dass verschiedene Aspekte in großen geöffneten Koffern gezeigt werden, die jeweils ein Thema behandeln. Auf dem Bild mit der geöffneten Schublade ist eine Hälfte des "Koffers mit der Geschichte des Tuchfärberhauses zu sehen. Im Koffer in der Schublade werden die Sachen für die Museumspädagogik aufbewahrt - also auch unsere Waidballen und Wolle.

Ein Besuch im Museum lohnt sich! Mehr Informationen auch unter www.museum.stadt-waldheim.de