Ausschilderung ins GVZ führt Trucker weiterhin in die Irre
Bürgerinitiative fordert kreisübergreifende Lösung für
das Lkw-Fahrverbot durch Vieselbach und Hochstedt
22. Februar 2017 / 02:55 Uhr
Ende der Fahnenstange: Wer es mit seinem Lastwagen bis ins Ortszentrum
von Vieselbach geschafft hat, wird dort zum Wenden gezwungen oder
riskiert verzweifelt eine Strafe und fährt trotzdem weiter. Foto:
Hartmut Schwarz
Vieselbach. Was im Weimarer Land geht, muss doch auch in Erfurt möglich
sein. So wie im benachbarten Hopfgarten und in Niederzimmern muss es doch
auch für Vieselbach möglich sein, den Schwerlastverkehr aus
dem Ort zu halten, der nicht notwendigerweise durch Vieselbach und Hochstedt
fahren muss. Davon sind Gerhard Urbach und Ilka Vogel überzeugt,
die mit einer Bürgerinitiative bereits seit Jahrzehnten dafür
kämpfen, dass es für die Anwohner der Hauptverkehrsstraße
in Hochstedt und Vieselbach sicherer wird.
Das "Entgegenkommen" der Stadt war in diesem Zeitraum allerdings
sehr zögerlich. Zwar wurden Verbotsschilder aufgestellt, aber nach
Ansicht von Ilka Vogel an Stellen, an denen die Messen für die Kraftfahrer
bereits gesungen sind, wenn sie diese erreicht haben. Mit einem Zusatz
"Anlieger frei", so Vogel, habe man nichts erreicht, er führt
die Lkw-Fahrer nur irre.
Beispiel Hopfgarten: Dort befindet sich seit Jahren am Ortsausgang in
Richtung Niederzimmern ein Lkw-Verbot mit dem Zusatz "Anlieger frei"
und einem weiteren Zusatzschild "Richtung Vieselbach frei".
Kommt der Lkw-Fahrer in Vieselbach an, tauchen an der "Europakreuzung"
weitere Fragen auf. Rechts abbiegen ist untersagt, er muss durch Azmannsdorf
oder Hochstedt.
Ilka Vogel befürchtet, dass sich die Stadt bei der Planung der Ausschilderung
nicht mit den angrenzenden Landkreisen abgesprochen hat.
Die Bürgerinitiative fordert deswegen, dass die Verbotsschilder schon
an den Hauptverkehrswegen auf die Durchfahrtssperre hinweisen, und drängt
darauf, dass an der A4 und der B7 auf die Ostumfahrung hingewiesen wird.
Und dies möglichst früh. Schon ab Autobahn. Mit der Abfahrt
"Erfurt-Vieselbach" ist gleichzeitig das GVZ ausgeschildert.
Einige fahren dann bereits vor dem GVZ von der Bundesstraße ab,
folgen der Ausschilderung Vieselbach wenden dann im Vieselbacher
Gewerbegebiet, um die gleiche Strecke durch Vieselbach und Hochstedt wieder
zurück zu fahren. Ein Hinweisschild an der zweiten GVZ-Ausfahrt könnte
dies verhindern.
"Die Vieselbacher wollen eine Lösung ihnen ist egal,
wer zuständig ist!"
Von Sömmerda kommend bleibt dem Lkw-Fahrer keine andere Wahl. Er
wird in Kleinmölsen über Kerspleben auf die Osttangente geführt.
Wer aus Kerspleben kommt und über Vieselbach ins GVZ fahren will
bekommt in Kleinmölsen Probleme. Für Lkw, die rechts abbiegen
wollen, ist die Straße gesperrt. Sie müssen eine Gelegenheit
zum Wenden suchen, die dort aber nur schwer zu finden ist.
Unterstützung findet die Bürgerinitiative dabei in der linken
Landtagsabgeordneten Karola Stange. Auch für diese ist der Schwerlastverkehr
durch Vieselbach ein "altes Thema", das bislang nur halbherzig
behandelt wurde und endlich gelöst werden müsse. Sie will die
Verkehrslage deshalb gemeinsam mit der verkehrspolitischen Sprecherin
der Fraktion der Linken im Landtag, mit Gudrun Lukin, vor Ort in Augenschein
nehmen. Im März sei eine "Rundreise" geplant, bei der Vertreter
der Bürgerinitiative ihre Gäste zu den kritischen Punkten führen
werden.
Karola Stange hat Verständnis für die zu ihrem Wahlkreis gehörenden
Vieselbacher und will sich nicht darauf einlassen, dass für die Lösung
des Problems der schwarze Peter von einer zur anderen Instanz weiter geschoben
wird. Stange: "Die Vieselbacher wollen eine Lösung, ihnen ist
es dabei egal, wer dafür zuständig ist." Auch will sich
Stange nicht von den durch eine eventuelle Neubeschilderung verbundenen
Kosten abschrecken lassen. Was bei der Ausschilderung der Umweltzone möglich
gemacht wurde, muss auch für ein verkehrsberuhigtes Vieselbach möglich
sein, zumal es notwendig sei.
Der Vorschlag der Bürgerinitiative ist, dass man sich endlich zusammensetzt
und eine nachvollziehbare Ausschilderung und Routenplanung erarbeitet
zum Beispiel unter der Einbeziehung der Fachhochschule Erfurt.
Die Hochstedter und die Vieselbacher können nicht verstehen, warum
es in den benachbarten Bundesländern mit dem Lkw-Fahrverbot funktioniert,
dies aber in Erfurt nicht gehen soll. Gerhard Urbach: "Die gesetzlichen
Grundlagen sind einheitlich geregelt, man muss sie eigentlich nur anwenden
wollen."
Hartmut Schwarz / 22.02.17
Z0R0121816369
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