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Der vierte Tag unserer Reise im nördlichen Teil Polens sollte unser weitester Ausflug vor Ort werden und uns noch weiter in Richtung Osten führen. An diesem Tag gab es mehrere Etappenziele, das erste war die kleine Stadt Reszel, die ehemals Rößel hieß. Wir frühstückten etwas zeitiger, da wir mit dem Bus eine Gesamtstrecke von beinahe 300 Kilometern vor uns hatten. Es ging nach dem Frühstück zunächst nach Morag (Morungen) und von dort weiter durch die herrliche Landschaft. Die Straßen wurden gesäumt von alten, knorrigen Eichen, deren Kronen in der Straßenmitte ineinander gewachsen waren und so einen grünen Tunnel bildeten.

Vor dem Hotel
Allee Landschaft im Nebel

Der Morgen lag trüb über der Landschaft. Wir fuhren an Seen vorüber über denen sich der Morgennebel noch nicht verzogen hatte. Wir hofften auf schöneres Wetter als an den Vortagen. Immerhin war es gestern schon mal trocken geblieben. Die Fahrt zog sich dahin, da die Straßen recht schmal waren und der Bus nicht sehr schnell - auch wegen der kurvigen Strecke - voran kam. Dann sahen wir doch schon aus einiger Entfernung die Stadt Reszel mit ihren Türmen, die, weil sie auf einem Hügel erbaut worden war, aus der Landschaft emporgehoben zu sein schien.

Reszel liegt nahe der großen masurischen Seen und war im Mittelalter ein strategisch wichtiger Ort. Hier entlang führte ein wichtiger Handelsweg vom Frischen Haff nach Polen, welchen es zu schützen galt. Der Deutsche Orden hatte deshalb im 13. Jahrhundert zunächst eine hölzerne Wehranlage errichtet, die nach ihrer Zerstörung durch eine feste Burg erneuert wurde. Nachdem die Litauischen Großfürsten die Burg im 14, Jahrhundert eingenommen und zerstört hatten, wurde sie in ihrer heutigen Gestalt neu errichtet. Reszel erlebte eine wechselvolle Geschichte unter der Herrschaft der Ordensleute, der ermländischen Obrigkeit, der Schweden und der Preußen.

Bekannt wurde die Stadt auch, durch den wohl letzten Hexenprozess Europas. Die Magd Barbara Zdunk war angeklagt worden mit magischen Kräften im Jahr 1806 die Stadt in Brand gesteckt zu haben. Sie wurde schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Daraufhin wurde sie zunächst erwürgt und dann auf dem Scheiterhaufen am Rande der Stadt verbrannt.

Ankunft in Reszel
Ordensschloss Altes Pfarrhaus, unmittelbar neben der Kirche St. Peter und Paul

Wir stiegen direkt am Ordensschloss aus, einem weiteren gewaltigen Backsteinbau, den wir jedoch nur von außen besichtigen wollten. Hier hatte der Deutsche Orden im 14. Jahrhundert einen weiteren Bau errichtet. Heute beherbergt die Anlage ein Hotel, ein Museum und Künstler, die sich dort verwirklichen können.

Wir wollten eine kleine Runde in der Altstadt drehen, um uns die Beine zu vertreten und machten uns deshalb auf den Weg zum Zentrum der Stadt.


 

Das Stadtzentrum war nicht sehr groß und wir standen nach wenigen zurückgelegten Metern auf dem Marktplatz der Stadt. Neben dem Rathaus waren ringsum Bürgerhäuser zu sehen, deren Fassaden erneuert worden waren und den Markt zu einem kleinen Schmuckstück werden ließen. Der kleine Rundgang wurde fortgesetzt und wir standen vor einer imposanten Backsteinkirche. Deren hoher Turm ragte weit über den Dächern der Stadt auf und war neben dem Ordensschloss auch von der Ferne nicht zu übersehen. Wir beschossen, uns das Innere der Kirche anzusehen und traten durch das Portal der Peter- und Paulskirche, die im 14. Jahrhundert errichtet worden war.

Brücke über den Burggraben Peter- und Paulskirche
Festlich geschmückte Kirche

Wir staunten nicht schlecht, denn die Kirche wurde gerade überaus prachtvoll geschmückt. Am nächsten Tag war Fronleichnam und damit ein Feiertag in Polen. Die Kirchgänger würden in die Gotteshäuser kommen, da dieser Tag ein Hochfest im Kirchenjahr darstellt.

Von der Decke, der so schon prunkvollen Kirche hingen weiße Bänder. Überall waren frische Blumen zu schönen Buketts gebunden und im Kirchenraum verteilt worden. Zahlreiche prächtige Altäre gab es  in der Kirche zu bewundern. Leider hatten wir nicht mehr Zeit, um genauer hinzusehen, denn wir mussten zum Bus.

Souvenirgeschäft

Gleich gegenüber des Parkplatzes befand sich ein kleines Souvenirgeschäft, welches durch unsere Reisegruppe einigen Umsatz verbuchen konnte, bevor wir die Reise fortsetzten.

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