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Unsere diesjährige Weihnachtsfahrt, einen Tag nach Nikolaus, sollte uns ins Erzgebirge führen. Nicht einfach irgendwohin, nein, wir wollten ganz hoch hinaus, nämlich in die höchstgelegene Stadt Deutschlands. Oberwiesenthal war unser erstes Tagesziel. Treffpunkt an der Bushaltestelle war bereits 6.30 Uhr - wir waren 40 Mitfahrgäste.

Der Wetterbericht hatte zwar keinen Schnee, dafür aber Regen angekündigt. In Oberwiesenthal sollte es jedoch nur am Morgen regnen und dann, wie im gesamten Erzgebirge, trocken bleiben. Wir hofften dass die Wettervorhersage diesmal Recht behielt. Trotzdem war es besser, zunächst bis nach Oberwiesenthal durchzufahren und die Unterwegs-Pause lieber auszulassen. Das hatte auch einen Grund: Wir mussten nämlich in Oberwiesenthal die Fichtelbergbahn erwischen, die mit oder ohne uns um 10.14 Uhr von dort abfahren würde. Also hieß es für uns, zunächst die nieselregnerischen Aussichten aus dem Bus zu genießen und dann, nach dem Verlassen der Autobahn bei Chemnitz, die Ausblicke auf Städte und Dörfer im Erzgebirge.

Leicht zu erkennen, dass man sich im Erzgebirge bewegte, war das daran, dass überall auf den Plätzen der Städte Holzgeschnitztes zu sehen war, wie Pyramiden und Schwibbögen.

Schwibbögen standen auch in fast jedem Fenster, an dem wir vorüber fuhren. Sie hatten eigentlich zu Anfang nichts mit Weihnachten zu tun, sondern sollten vielmehr dafür sorgen, dass die Bergleute damals ihren Weg im Dunkeln nach Hause fanden.

Wir merkten, dass wir mit dem Bus das Erzgebirge ein Stück weiter empor kletterten an der Tatsache, dass die Landschaft überzuckert aussah. Hier lag Schnee!

 Entlang unserer Strecke begegneten wir auch schon der Fichtelbergbahn, die unseren Weg begleitete bis zu wirklich weißen (wahrscheinlich künstlich beschneiten) Pisten bei Oberwiesenthal.

Wir hatten unser Ziel gegen 9.15 Uhr erreicht und nun noch fast eine Stunde Aufenthalt vor Abfahrt des Zuges. Diese Zeit nutzten wir um unsere mitgebrachten Elisen-Lebkuchen vom Hochstedter Bäcker zu genießen. Der Busfahrer hatte den Kaffee bereits durchlaufen lassen, so dass wir es uns schmecken lassen konnten.

Gleich nebenan öffnete sich ein Lok-Schuppen, aus dem dampfend und schmauchend eine Dampflok heraus fuhr. Mit einem Tannenbaum vorne geschmückt, sah sie recht weihnachtlich aus. Anscheinend handelte es sich um die Lok, die unsere Hänger ziehen würde. Wir sahen uns eine Weile im Schalterraum um, wo man neben den Fahrkarten auch allerlei Souvenirs erwerben konnte und stiegen dann in unsere reservierten Waggons ein. (der Dritte und Vierte von hinten)

Zunächst  war es im Zug etwas kühl, was sich aber rasch änderte. Pünktlich um 10.14 Uhr schwenkte der Schaffner draußen seine Kelle und Pfiff in die Trillerpfeife. Schnaufend setzte sich der Zug in Bewegung. Man konnte sich vor und hinter den geschlossenen Waggons auf offene Plattformen stellen und in Kurven den Zug so in seiner gesamten Länge sehen.


 

Nach etwa zwanzig Minuten Fahrt rollten wir auf ein Nebengleis und warteten dort auf den uns entgegen kommenden Zug. Laut pfeifend und dampfend näherte er sich schon bald. Als er uns passiert hatte, setzte sich auch unser Zug wieder in Bewegung.

Cranzahl, unser nächstes Ziel, hatten wir um 11.18 Uhr pünktlich erreicht. Wir stiegen aus und setzten unseren Ausflug zu Fuß fort. Jetzt gingen wir durch das kleine Städtchen und durchquerten eine Senke. Von Schnee war hier ringsum nichts mehr zu sehen.

Nach fünfzehn Minuten gemütlichem Spaziergang hatten wir das Ziel in Cranzahl erreicht, das Räuchermann Museum.

In der Ausstellung waren abertausende verschieden Räuchermännchen und -frauchen ausgestellt, alle erdenklichen Tiere, die rauchten aber auch Häuser, Öfen und alles Mögliche. Das Hauptmaterial, aus dem die Figuren hergestellt wurden, war natürlich Holz. Es gab aber auch Blech-Raucher. Nach dem Rundgang konnte man sich noch das eine oder andere Souvenir im Museumsladen aussuchen und mit nach Hause nehmen.

Nachdem wir uns von den freundlichen Mitarbeitern des Museums verabschiedet hatten, war es nicht weit bis zu der Stelle, an der der Bus auf uns wartete.. Von hier war es nur eine halbe Stunde Fahrt bis nach Schwarzenberg, dem letzten Tagesziel für heute.

 


 

 

Über unseren Köpfen erhob sich die Altstadt von Schwarzenberg mit dem Schloss. Von hier aus gelangte man mit dem Aufzug hinauf oder zu Fuß über Treppen. Die Gruppe teilte sich hier und jeder entdeckte den Schwarzenberger Weihnachtsmarkt auf eigene Faust.

Die Stufen endeten unterhalb des Schlosses und bis zum Schlosshof war es nicht weit. hier befand sich der mittelalterliche Markt mit Musikanten und Buden, die allerlei Kram anboten.

Die gesamte Altstadt war im Weihnachtsmodus. Überall gab es Glühweinstände oder roch es lecker nach Gebackenem oder Gebratenem. Auf der Hauptbühne hatten sich Musiker in traditioneller Bergmannsuniform aufgestellt, um zu musizieren.

Nach der Besichtigung der ältesten örtlichen Pyramide des gesamten Erzgebirges machten wir uns wieder auf den Weg zur steinernen Treppe. Für 16.30 Uhr hatten wir verabredet, uns am Bus zur Abfahrt einzufinden. Zuvor besichtigten wir noch kurz die Stadtkirche von Schwarzenberg, St. Georgen.

Nachdem wir die Treppen wieder hinabgestiegen waren, dämmerte es bereits und unzählige Lichter kündigten die bevorstehende Nacht an.

Leider konnten wir den weihnachtlichen Glanz vom Schwarzenberger Weihnachtsmarkt nicht erleben, da wir uns auf den Rückweg machen mussten. Wir kamen aber nun an Häusern vorüber, die erleuchtet waren von unzähligen Schwibbögen.

Wir fuhren einem herrlichen Abendrot entgegen und erreichten Hochstedt gegen 18.40 Uhr bei milden Temperaturen. So beschlossen wir, den Abend auf der geschmückten Minzebank zu beschließen.