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Der Tag unserer Frühjahrsfahrt 2013 war der 4. Mai. Als Ziel hatten wir und Marburg an der Lahn in Hessen ausgesucht. Die alte Universitätsstadt (eine der ältesten noch bestehenden evangelischen Universitätsgründungen Deutschlands) hatte einiges zu bieten, was wir uns ansehen konnten. Nicht zuletzt konnten wir durch die einstige Landgräfin von Thüringen, Elisabeth, die später heilig gesprochen wurde weil sie sich hier in Marburg der Nächstenliebe gewidmet hatte, einen Bezug zu Thüringen und unserer Geschichte herstellen. Marburg war einst eine der Grenzstädte zwischen den Territorien der Landgrafen Thüringens und des der Mainzer Erzbischöfe. Bedeutend wurde die Stadt jedoch erst als sich die verwitwete Elisabeth 1228 hierher zurückzog und ein Hospital gründete um Kranken zu helfen.

 

Durch das Wirken Elisabeths in Marburg, ihren frühen Tod und die zügige Heiligsprechung erlebte Marburg einen außerordentlichen Aufschwung durch die vielen Pilger, die zum Grab der Heiligen pilgerten. Man kann auch durchaus behaupten, dass Marburg die Wiege Hessens ist, welches durch die Thüringer Landgrafen überhaupt erst gegründet wurde. Nachdem der letzte Thüringer Landgraf 1247 gestorben war, sollte die Landgrafschaft an die Wettiner fallen. Dies verhinderte jedoch die Tochter der Heiligen Elisabeth indem sie ihren Sohn Heinrich zum Landgrafen ausrief. Daraufhin folgte ein hessisch-thüringischer Erbfolgekrieg, der bis 1264 andauerte. Heinrich erreichte die Unabhängigkeit Hessens und so wurde der Enkel der Thüringer Landgräfin Elisabeth der erste Herrscher der neuen Landgrafschaft Hessen.

Abfahrt von Hochstedt

Mit dieser kurzen Einführung, die zu Beginn der Fahrt auf den Tag einstimmen sollte waren wir schon etwas vorinformiert. Pünktlich waren wir um 7.00 Uhr in Hochstedt abgefahren und erreichten über die Autobahn 9 die Thüringisch-Hessische Grenze. Nach einem Zwischenstopp an einer der Autobahnraststätten ging es weiter ins Landesinnere. Wir hatten für 10.00 Uhr eine Stadtführung gebucht, die an der Marienkirche beginnen sollte. Unter dem Namen war die Kirche allerdings außerhalb Marburgs kaum bekannt. Da sie vom Deutschen Orden über dem Grab der Heiligen Elisabeth ganz kurz nach deren Tod errichtet worden war, wird sie von allen Elisabethkirche genannt und ist dabei die älteste  rein gotische Kirche Deutschlands. Vom Busparkplatz bis zu ihr hin hatten wir noch einen etwa zehnminütigen Fußmarsch zu absolvieren.

Ankunft in Marburg

Am Portal wurden wir bereits von der Stadtführerin erwartet, die uns zunächst das Kircheninnere zeigen wollte, bevor wir uns auf den Weg in die Altstadt machen würden. Nachdem wir Eintritt bezahlt hatten begannen wir mit dem Rundgang in der Kirche. Die Stadtführerin wies darauf hin, dass die Kirche einst prächtig bemalt war, was man heute jedoch nur noch an wenigen Stellen sehen kann. Der Lettner aus dem Jahr 1343, der das Hauptschiff von der Vierung trennt ragte hoch und überaus gotisch vor uns auf. Auf der linken Seite konnten wir am Lettner vorbei in den hinteren Bereich der Kirche gehen und wir kamen zum 1250 entstandenen Mausoleum Elisabeths und deren Sarkophag mit Reliefverzierungen, die die Aufbahrung Elisabeths im Beisein zahlreicher Würdenträger und Jesus darstellten.

Grabplatte der Preußenkönige, die von 1945 bis 1952 in der Kirche bestattet waren. Mittelalterliche Glasfenster vor dem steinernen Altar

Der Hochaltar hinter dem Lettner war ein Meisterwerk der Bildhauerei. Die Stadtführerin erklärte uns, dass er nicht, wie wir angenommen hatten aus Holz, sondern 1290 aus Sandstein gehauen worden war. Dahinter ragten die bunten mittelalterlichen Kirchenfenster auf, von denen eines die Lebensgeschichte der Heiligen zeigt.

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