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Am 12. Februar 2011 fand der 8. Märchen- und Geschichtentag in Hochstedt statt. Diesmal wurde diese Märchenstunde für die Knirpse nicht nur vom Heimatverein alleine durchgeführt, sondern mit Unterstützung durch die Ortsteilbürgermeisterin, Silke Palmowski,  und dem Ortsteilrat.

 

Auch die Form der Veranstaltung war eine etwas andere als sonst. Nicht nur, dass sie an einem Sonnabend stattfand und nicht sonntags, auch die Art und Weise war anders und wich von den vorhergehenden Märchenstunden ab. Am heutigen Tag sollte nämlich nicht nur eine Geschichte erzählt, sondern auch Bilder gemalt werden. Dazu hatten wir Frau Minelli aus Erfurt eingeladen, die nicht nur die Geschichte im "Gepäck" hatte, sondern auch allerlei was dazu gehörte: Bilder, Zeichnungen,  Farbpulver, einige geheimnisvolle Zutaten, Papier und Pinsel.

Die Geschichte, von der sie erzählen wollte, handelte von ihrem Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater Barbablú. Es war auch eine Geschichte von der Pflanze, die im Mittelalter den blauen Farbstoff für die Tuchfärber lieferte: Waid. (Bild: © Rosanna Minelli, Erfurt)

Schon am Vormittag um 10.00 Uhr fanden sich die Knirpse, die sich  angemeldet hatten im Bürgerhaus ein. Dabei handelte es sich jedoch nicht nur um Kinder aus Hochstedt, auch von auswärts waren einige nach Hochstedt gekommen, extra um die Geschichte von Barbablú aus dem Mund seiner Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Enkelin zu hören.

Die elf Kinder nahmen gespannt auf den Stühlen Platz, die rund um eine Staffelei angeordnet waren und warteten auf den Beginn der Geschichte.

Das Bürgerhaus ist bereit für die Geschichte um Barbablú

Es dauerte auch nicht lange und Rosanna Minelli begann mit der Erzählung. Gespannt lauschten die Knirpse und wurden in die Geschehen mit einbezogen, indem sie allerlei ansehen konnten, aber auch so manches von der Geschichtenerzählerin in die Hand bekamen, um es sich ganz genau ansehen zu können.

 
Die Geschichte beginnt  
Blaue Steine
Waid Geheimnisvolle Schachtel

Schnell kam die Sprache auf Waid und die Kleinen Zuhörer erfuhren so einige Dinge über die Pflanze und über das, was Rosanna Minelli in so mancher kleinen Schachtel oder Truhe mitgebracht hatte. Sie stellten Fragen und erhielten Antworten. Es gab aber auch Fragen, die die Geschichtenerzählerin stellte und von den jungen Zuhörern beantwortet wurden.

 


 

Als das Ende der Geschichte erreicht war, konnten es die Knirpse kaum noch erwarten selbst etwas zu tun. Sie sollten ein Bild mit aus Waid gewonnenem Farbstoff malen. Das konnte dann sogar zur eben gehörten Geschichte gehören und vielleicht Barbablú selbst zeigen.

Waidpulver und Gummi-Arabicum

Zunächst musste jedoch die Farbe hergestellt werden, die dann aufs Papier gebracht werden sollte. Rosanna Minelli hatte dazu einige Flaschen und Gefäße auf dem Tisch bereitgestellt. Eine der Flaschen enthielt ein blaues Pulver, das Waidpulver. Eine andere Flasche weckte ebenfalls die Neugier der Kinder, denn der Inhalt ähnelte Kandiszucker. Dabei handelte es sich jedoch nicht um eine Süßigkeit, sondern um Gummi arabicum. Dieses Gummi arabicum wird aus dem Pflanzensaft (aus der Rinde) von Akazien gewonnen und dient als Bindemittel für die Farbpigmente. Da Gummi arabicum aber auch in der Lebensmittelindustrie eingesetzt wird, hatte Frau Minelli auch nichts dagegen als zwei oder drei ihrer Zuhörer wirklich ein kleines Stück davon in den Mund nahmen, um sich wirklich davon zu überzeugen, dass es sich nicht doch um Zucker handelte.

Aufgelöstes Gummi arabicum Waidpulver
Mischen der Farbzutaten
Zermahlen der Pigmente

Dann ging die Handarbeit los, denn jedes der Kinder musste den Mahlstein über die vermischten Farbzutaten bewegen, um die Pigmente zu zerkleinern. Ganz still war es dabei, denn es kam auf das Geräusch an, den der Mahlvorgang verursachte.

 


 

Nach einiger Zeit war auch dies erledigt und nach dem Mahlen sollte das Malen beginnen. Die fertige Farb-Paste konnte in die Farbschälchen gefüllt werden und die Knirpse setzten sich um die Pinsel zur Hand zu nehmen.

Vorstellung der kleinen Kunstwerke

Innerhalb kürzester Zeit entstand Bild um Bild. Begeistert wurden die Pinsel abwechselnd in die Wassergläser und in die Farbe getunkt. Die Kinder hatten viel Spaß und malten tatsächlich den Barbablú und das Geschehen aus der Geschichte. Im Anschluss setzen sich alle wieder im Kreis um die Staffelei und jedes Kind erklärte, was es gemalt hatte. Für die Knirpse ging damit ein spannender und schöner Vormittag seinem Ende entgegen.

Wer selbst einmal die Geschichte um den Barbablú hören (oder sogar das Haus sehen will, in dem er in Erfurt gelebt hat) und mit Waid malen will  kann dies gern tun. Frau Minelli freut sich auf entsprechende Anfragen (Kindergeburtstage, Waidführungen für Kinder in Erfurt) unter: apiscolori.com

 

Bildnis des Barbablú mit Waidfarbe gemalt

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